Corona und neurol. Erkrankungen

Corona und neurologische Erkrankungen

Aufgrund der sehr dynamischen Entwicklung können sich derzeit sehr kurzfristige Veränderungen ergeben.
Wir können daher KEINE Gewähr dafür übernehmen, dass u.g. Empfehlungen noch aktuell sind bzw. dem  momentanen Wissensstand/ Empfehlungen entsprechen. Demnach handelt es sich unsererseits um KEINE konkreten Empfehlungen - die nachfolgenden Ausführungen sollen lediglich Ihrer Orientierung dienen - alles weitere klären wir dann gerne in einem persönlichen Gespräch bzw. einer auf Sie individuell abgestimmten Beratung.

Letzte Aktualisierung 17.12.2020:
Bezüglich immunsuppresiver Therapien (z.B. bei Multipler Sklerose) hat sich abgesehen von sogenannten zelldepletierenden Therapien (welche also die Anzahl von Immunzehlen im Körper deutlich reduzieren - z.B. Ocrelizumab, Alentuzumab, Cladribin) insgesamt eine gewisse "Entspannung" eingestellt, d.h. es gibt keine belastbaren Daten für ein höheres Infektionsrisiko bzw. für ein höheres Risiko hinsichtlich eines schweren Verlaufs. Es gibt sogar gewisse Hinweise, dass Immunsuppressiva auch einen positiven Einfluss auf die schwere des Krankheitsverlaufs haben (incl. z.B. auch Cortison in der intensivmedizinischen Therapie von Covid-Pneumonien).

Covid-19 Impfung: Prinzipiell ist eine Impfung in der Pandemie-Situation natürlich generell zu empfehlen. Ob und v.a. wann Sie geimpft werden können hängt v.a. von der allgemeinen Einstufung hinsichtlich des Risikos (z.B. ältere Menschen mit v.a. mehreren Vorerkrankungen) und Ihrer  Exposition (z.B. Mitarbeiter im Gesundheitswesen) ab. Neurologische Erkrankungen bzw. deren medikamentöse Behandlung stellen nach derzeitigem Kenntnisstand bis auf sehr wenige Ausnahmen (lediglich unter Therapie mit Ocrelizumab, Cladribin, Alentuzumab muß ein ausreichender Abstand zur Behandlung eingehalten werden um die Wirksamkeit der Impfung zu garantieren) kein Hinderniss bzw. kein Risiko bezüglich der Impfung dar.

Hier zudem die ALTEN Empfehlungen Stand 20.03.2020:


Multiple Sklerose
Nach den Statements der Deutschen Multiple Sklerose Gesellschaft (DMSG) bzw. weiterer internationaler Fachgesellschaften besteht für Multiple Sklerose Patienten per se KEIN erhöhtes Risiko im Rahmen der Corona-Pandemie.
Das gilt nach jetzigem Kenntnisstand auch, wenn Sie eine Basistherapie mit folgenden Medikamenten erhalten: Interferone (Betaferon®, Avonex®, Rebif® etc.), Glatirameracetat (Copaxone®, Clift®), Teriflunomid (Aubagio®), Dimethylfumarat (Tecfidera®), Natalizumab (Tysabri®), Fingolimod (Gilenya®). Ein Absetzen der Medikation wird NICHT empfohlen. Unter Aubagio®, Tecfidera® und Gilenya® sollten Sie in jedem Fall aber die regelmäßigen Blutbildkontrollen warnehmen.
Sollte jedoch eine Corona-Infektion bei Ihnen festgestellt werden nehmen Sie bitte umgehend telefonischen Kontakt mit uns auf. In der Regel wird dann ein Pausieren der Medikation empfohlen.
Bei anderen Therapien wie Ocrelizumab (Ocrevus)®, Cladribin (Mavenclad®) bzw. Alentuzumab (Lemtrada®) wird in der jetzigen Situation eine Verschiebung der nächsten Gabe empfohlen.
Weiter und ständig aktualisierte Empfehlungen finden sich auf der Homepage der Deutschen Multiple Skerose Gesellschaft DMSG (www.dmsg.de).

Neuromuskuläre Erkrankungen und Myasthenia gravis
Patienten mit erblichen oder entzündlichen Muskelerkrankungen bzw. Patienten, welche wegen Ihrer Erkrankung immunsupressive Medikamente einnehmen müssen, sind laut letztem Statement der Deutschen Gesellschaft für Muskelkranke (DGM; 12.03.2020)  dagegen als Risikopatienten einzustufen: Sie sollten besondere Vorsicht walten lassen. Die genauen Empfehlungen finden Sie hier:
https://www.dgm.org/aktuelles/aktuelles-meldungen/meldungen/coronavirus-hinweise-covid-19-virus-patientinnen-patienten

Sollten Sie wegen einer Myasthenie Medikamente einnehmen, die das Immunnsystem schwächen (z.B. Azathioprin, Cellcept, Cortison) wird nach dem letzten Statement der Deutschen Myasthenie Gesellschaft (DMG; 01.03.2020) KEIN Absetzen oder Dosisreduktion empfohlen. Dennoch sollten Sie in jedem Fall die regelmäßigen Blutbildkontrollen wahrnehmen, damit wir ggf. eine Dosisanpassung vornehmen können.

Andere neurologische Erkrankungen
Bei anderen neurologischen Erkrankungen besteht per se kein erhöhtes Risiko bzw. waren zum aktuellen Zeitpunkt keine spezifischen Informationen oder Empfehlungen zu finden.
Das Risiko für eine Infektion bzw. schwereren Krankheitsverlauf wird allgemein wenn dann durch das Alter oder durch chronischhe Vorerkrankungen wie Herz-, Lungen- oder Lebererkrankungen bzw. Diabetes oder eine Krebserkrankung bestimmt. In diesem Fall macht es ggf. Sinn mit Ihrem Hausarzt Rücksprache zu halten.
Sollten Sie aufgrund einer neurologischen Erkrankung dennoch Medikamente einnehmen, welche das Immunsystem schwächen (z.B. Azathioprin, Cellcept oder Cortison) bitten wir Sie telefonisch mit uns Kontakt aufzunehmen, damit wir Sie weiter beraten können.

Darüber hinaus gelten natürlich für ALLE Patienten die allgemeinen Empfehlungen zu Verhaltensweise und Hygienemaßnahmen wie für jeden gesunden Menschen.
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